In diesen Tagen ist manch ein Besucher der Insel Sylt etwas verwundert. Denn derzeit kann an manchen Abschnitten der Insel eine rosa bis rostrote Färbung des Wassers entdeckt werden. Während dies aber für erfahrene Sylt-Urlauber etwas Besonderes und zunächst auch Bedenkliches darstellt, sieht das bei den zuständigen Behörden wie dem Umweltamt ganz anders aus. Die rötlichen Planktonteppiche sind nämlich nicht nur selten und ungefährlich, sondern auch Vorbote eines besonderen Schauspiels. Denn die Meeresleuchttierchen können immerhin eine der faszinierendsten Naturgegebenheiten aufbieten.
Zuvor gab es beim Tourismus-Service der Insel Sylt sowie beim Umweltamt eine Reihe von Anfragen von besorgten Besuchern der Insel im Norden Deutschlands. Recht schnell wurde klar, dass die Verfärbung des Meeres durch die Meeresleuchttierchen, die Noctiluca Scintillans, hervorgerufen wurde. Hierbei handelt es sich um einen Planktonorganismus, wie der Umweltbeauftragte von Sylt, der Diplom-Biologe Norbert Grimm, nun mehreren Medien erklärte. Diese Meeresleuchttierchen ernähren sich dabei von winzigen Kiesel- und Schaumalgen, die nur unter dem Mikroskop sichtbar werden. Eine derart große Ansammlung der Meeresleuchttierchen ist übrigens nur im Juli oder August eines Jahres möglich. Zu sehen sind die Tierchen dabei erst, wenn sie auf dem Wasser in zusammengeballter Position schwimmen. Durch das Abweiden der Algenblüten sorgen die Tierchen somit für klares Wasser – und bringen Einheimischen und Touristen zudem das seltene Schauspiel des Meeresleuchtens in der Nacht ein. Dabei scheint das Meerwasser blau bis grün zu lumineszieren.
Bilder (und Interview)
Die gebürtige Sylterin Laura Müller (23) hat das Naturschauspiel fotografisch festgehalten und uns die Bilder freundlicherweise zur Verfügung gestellt. In einem kurzen Interview gab sie uns außerdem weitere Infos zu den Bildern:
Wie hast du vom Meeresleuchten erfahren?
Facebook / GGS (Facebook-Gruppe)
Wann und wo genau sind die Bilder entstanden?
In der Nacht von Samstag auf Sonntag, ca. 3 Uhr, war etwa eine Stunde am Strand vor der Badezeit / Westerland. Die Nacht davor hatte ich leider kein Glück.
Ein paar Worte zum verwendeten Equipment…
Kamera: 5D Mark II, Objektive: 20mm, 50mm (beide Canon)
… und zu den Kameraeinstellungen
Blende f2,5 – f2,8; Belichtungszeit etwa 2 Sekunden, und ISO zwischen 200 und 1000 (als es langsam hell wurde konnte ich immer weiter runter gehen.
Die größte Herausforderung beim Fotografieren war?
Bei Blende 2,8 und Dunkelheit war es natürlich sehr schwer, den Schärfepunkt zu setzen. Man wusste ja nicht in welcher Entfernung die nächste Welle bricht. Außerdem hat man nur schwarz gesehen wenn man durch das Objektiv geschaut hat. Also war es nahezu unmöglich.
Über Laura Müller: Auf der Insel geboren und aufgewachsen lebt Laura seit 3 Jahren in Hamburg, wo sie eine Ausbildung zur Fotografin im OTTO-Fotostudio macht. Sie ist aber sehr oft und gerne auf die Insel. Weitere Infos zu ihr und ihren Bildern findet ihr auf http://lauramueller.co